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Bebuquin
Carl Einstein
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Title: Bebuquin Author: Carl Einstein Title-Search: Amazon.DE Buchfreund.DE ZVAB.COM Terrashop.DE Tags: Verschiedenes Publisher: Philipp Reclam jun. Bebuquin Einsteins Roman gehört zu den interessantesten Sprachdokumenten des 20. Jahrhunderts. "Ihr Buch wird eine fürchterliche Ablehnung durch alle kompetenten Kreise und Kritiker erfahren, man wird sie auslachen […] Ich kann dem Buche, ihrem Buche also nur wünschen, dass es möglichst unverkauft beim Verlage bleibe, damit die erhofften Leser in dreissig Jahren dort die schönen sauberen Exemplare finden - in dreissig Jahren, was ich als die Zeit annehme, wo man sich um ein paar Bücher, welche die Literatur unserer Tage bilden, kümmern wird" (aus dem Geleitwort von Blei). Was ist "Bebuquin" für ein Buch? Die Bedeutung, die es als richtungsweisend für Hugo Ball und den Dadaismus hatte, ist evident, sonst ist es stumm um das Buch geworden, wenngleich Gottfried Benn 1948 an Max Niedermayer schrieb, dass er nur zwei Bücher absoluter Kunst kenne, Gides "Paludes" und Carl Einsteins "Bebuquin". "Das Wunder ist eine Frage des Trainings" – so lautet die Devise, der sich ein Zirkel aus grotesken Figuren in Carl Einsteins Roman Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders verschrieben hat. "So lange dem Unmöglichen ins Angesicht schauen, bis es eine leichte Angelegenheit wird", das ist das Ziel einer skurrilen Gesellschaft, die der bloßen Rationalität eine Absage erteilt. Sie lässt nicht nur eine Logik gelten, ersehnt die Vervielfältigung der Wirklichkeit und hat sich dem Prinzip des Dynamischen unterworfen. All dies vor dem Hintergrund des Todes, der sich in Form billiger Erstarrnis bereits im Leben ereignen kann, als existenzielle Irrationalität aber auch zur sehnsuchtsvollen Projektion wird. Da ist Giorgio Bebuquin, Philosoph, Künstler und unproduktiver Narziss, der im Akt der Selbstbespiegelung weder zum Genuss noch zur Tat kommt. Da ist der Untote Nebukadnezar Böhm mit versilberter Hirnschale, in der sich seine Umwelt spiegeln kann, der die Kunst des Genießens sehr gut beherrscht und leidenschaftlich von den Reizen des Unwirklichen zu sprechen weiß. Ihm und den Versuchungen des Phantastischen verfällt die Bardame und Zirkuskünstlerin Fräulein Euphemia, eine irrwitzige Reinkarnation der Muttergottes, hat sie doch ein Kind geboren, dessen Vater sie nicht kennt und das schon nach der Geburt der Welt entsagt hat […] (BR zum Hörspiel nach diesem Roman) Das von der Literaturkritik vielfach als »surreale Groteske« bezeichnete Werk ist Ausdruck des Protests gegen den als langweilig und leer empfundenen zeitgenössischen Utilitarismus und Positivismus, einer intellektuellen Revolte gegen eine Welt, die einem absolut gesetzten Anspruch nicht genügt. Bebuquin sucht nach dem »Wunder« als einer scheinreligiösen Erlösung. Das »Wunder« ist die vom Zusammenhang mit der Vergangenheit, vom Gedächtnis befreite Tat, die Herauslösung der Dinge aus ihrer Objektivität durch eine neue, visionär-verzückte Sehweise. Download: ePub (59kB) |