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Title: Gradiva Author: Wilhelm Jensen ISBN: 3-596-10455-6 Amazon.DE Buchfreund.DE EuroBuch.COM Title-Search: Amazon.DE Buchfreund.DE ZVAB.COM Terrashop.DE Tags: Verschiedenes Publisher: Fischer Taschenbuch Verlag Gradiva Aus: Der Wahn und die Träume in Wilhelm Jensens 'Gradiva' Ein pompejanisches Phantasiestück Ein zweifelhafter Nachruhm wurde Wilhelm Jensen von Sigmund Freud beschert, der anhand der Novelle "Gradiva" eine erste größere psychoanalytische Literaturinterpretation (Der Wahn und die Träume in W. Jensens „Gradiva“, 1907) versuchte. In seinem Deutungsversuch glaubt Freud, aus der Novelle die fußfetischistischeund zudem inzestuöse Erotomanie des Dichters in Bezug auf eine mit einem Spitzfuß körperlich behinderte Schwester herauslesen zu können. Dummerweise hatte Jensen als unehliches Kind, das adoptiert wurde, weder eine körperlich behinderte noch überhaupt eine Schwester, was den psychoanalytischen Deutungsdrang allerdings nicht wesentlich gezügelt hat. Ein Gefolgsmann Freuds, Martin Bergmann, verwechselt in den 80er Jahren Jensen gar mit dem dänischen Dichter und vertritt die nachgerade epochale These, Wilhelm Jensen sei latent schwul gewesen und habe nur durch seinen Fetischismus die "Perversion" kontrollieren können. Wie schon bei Freud selbst zeigt sich bei all seinen Trittbrettfahrern hinsichtlich Jensens "Gradiva" eine vollständige Unbekümmertheit hinsichtlich des Textes selbst. Die Psychoanalyse erscheint nicht nur hier als ein Gebilde aus mehr Dichtung denn Wahrheit, mehr Wunschdenken denn Wissenschaft. Freud selbst hat den 70jährigen Jensen, der gerne ungestört seine Weihnachtsvorbereitungen durchgeführt hätte, mit verschiedenen brieflichen Anfragen so genervt, dass der Dichter nur kurz angebunden antwortete, zumal ihm Freuds Anfragen, ob er eine Schwester gehabt habe &c., ziemlich spanisch vorgekommen sein müssen. Dies aber hat Freud ihm so übel genommen, dass er später äußerte, Jensen habe "versagt" und sei überhaupt nur ein Dichterling dritten Ranges. Download: ePub (113kB) |