Das Ende vom Lied
Autor: Joseph Conrad
Übersetzung: Pociao und Roberto de Hollanda
Jahr: 1902
Thema: Seefahrt
Genre: Novelle
Quelle: MobileRead
Kapitän Whalley übernimmt ein letztes Kommando auf einem Seelenverkäufer,
um für seine in misslichen Lebens- und Eheumständen befindliche Tochter Ivy
noch etwas Geld zu verdienen. Der Stolz des Alten bildet die Schubkaft einer
nahezu klassischen Tragödie: Whalley verschweigt, dass er langsam erblindet
und nur noch mit Hilfe eines malaiischen Bootsmannes das Schiff führen kann.
Während er noch die Fäden in der Hand zu halten und alle zu täuschen
glaubt, ist er längst das Objekt einer Intrige, die auf Schiffbruch und
Versicherungsbetrug abzielt. Es ist eine Novelle, die in ihrer Thematik und
ihrer unaufdringlichen Parabelhaftigkeit - natürlich ist die Schifffahrt bei
Conrad immer ein Sinnbild des Lebens - an Hemingways "Der alte Mann und das
Meer" denken lässt.
(Deutschland Radio Kultur)
Eine typisches Conrad-Werk! Wunderbare, geradezu magische Natur- und
Stimmungsbeschreibungen, Menschen im Konfliktfeld unterschiedlicher Ehr- und
Egoismusforderungen, eine Portion überhöhter Heroismus: So sehr ich das
Erstere genieße, so fragwürdig kommt mir das Letztere manchmal vor, wobei
ich Kapitän Whalley und die offensichtliche Liebe des Autors zu dieser Figur
sehr viel besser akzeptieren kann als die problematische Schilderung des Kurtz
in „Herz der Finsternis“. Die Atmosphäre der tropischen Küsten- und
Flusslandschaft ist aber so unnachahmlich eingefangen, das ich auch weiterhin
Conrads Prosa lesen werde, auch wenn mir die Figurenzeichnung nicht immer
gefällt.
(Klassikerforum)