Der russische Originaltitel des Romans, Преступление и
наказание (Prestuplenie i nakazanie), lässt sich nicht exakt ins
Deutsche übertragen. Der geläufigste Übersetzungstitel ist Schuld und
Sühne, trifft mit seiner stark moralischen Orientierung jedoch nicht die
russischen Termini, die eher aus dem juristischen Sprachgebrauch stammen.
Genauer ist die Übersetzung als Verbrechen und Strafe, die aber wiederum den
durchaus vorhandenen ethischen Gehalt der russischen Begriffe nicht ganz
erfasst. Dieser Titel wurde unter anderem von Swetlana Geier in ihrer viel
beachteten Neuübersetzung von 1994 verwendet. In anderen Sprachen wie dem
Englischen, Französischen und Polnischen wurde dieser Titel schon immer
bevorzugt verwendet (Crime and punishment, Crime et châtiment bzw. Zbrodnia i
kara). Der Roman wurde im Deutschen teilweise auch unter dem Namen seiner
Hauptfigur, Rodion Raskolnikow, herausgegeben.
Schauplatz des Romans ist Sankt Petersburg um 1860. Es geht um die Geschichte
des bitterarmen, aber überdurchschnittlich begabten Jura-Studenten Rodion
Romanowitsch Raskolnikow. Die Mischung aus Armut und Überlegenheitsdünkel
spaltet ihn zunehmend von der Gesellschaft ab. Unter dem Eindruck eines von
ihm zufällig belauschten Wirtshausgesprächs entwickelt er die Idee eines
„perfekten Mordes“, die seine Theorie von den „außergewöhnlichen“
Menschen, die im Sinne des allgemein-menschlichen Fortschritts natürliche
Vorrechte genießen, zu untermauern scheint. Er selbst, jung und talentiert,
doch mit Armut geschlagen, sieht sich als solchermaßen Privilegierten, der
auch in der Situation eines „erlaubten Verbrechens“ Ruhe und Übersicht zu
wahren weiß.