Ich zweifle nicht, daß es viele Menschen gibt, die den Sinn der
Heiligen Schrift richtig erfassen im Glauben sowohl wie im Gedanken; für
diese ist mein Buch überflüssig. Ich habe es für die vielen geschrieben,
die sagen, daß sie glauben möchten, daß ihnen aber viele religiöse
Voraussetzungen im Wege seien, wie zum Beispiel der persönliche Gott, die
persönliche Unsterblichkeit, die Wunder, die Gottheit Christi und manches
andere. Diesen möchte ich zeigen, daß was sie für Absurditäten halten,
die der Vernunft widersprechen, vielmehr höchste Vernunft sind, von uns
nur deshalb mißverstanden, weil Leben und Denken bei uns nicht mehr eins
ist. Indem wir unser aus dem Leben herausgelöstes Denken zum Maßstab für
die Sprache der Bibel nehmen, die die Sprache des Lebens ist, müssen sich
fortwährend Mißverständnisse ergeben. Wir meinen, wir müßten die Sprache
der Bibel als Bildersprache auffassen; vergessen aber, daß diese Bilder
lebendig sind und unsere Begriffe tot. Ich möchte zeigen, daß die Bibel
uns nicht fern liegt als ein Buch voll alter orientalischer Mythen und
Geschichten, sondern daß sie heute und immer auf alle Menschen angewendet
werden kann und soll.