Trotz seiner unsteten Lebensweise schrieb Constant ständig: meistens
historiographische und/oder politologische oder politische Schriften und
Artikel. Seinen Platz in der Literaturgeschichte verdankt er jedoch vor allem
der erfolgreichen Erzählung Adolphe (geschrieben 1806/07, veröffentlicht erst
1816). Die Erzählung schildert die Geschichte eines jungen Mannes (Adolphe),
der eine zehn Jahre ältere Frau (Ellénore) verführt, sich, als er merkt, dass
sie ihn allzu sehr liebt und an ihn klammert, von ihr zu lösen versucht, dies
aber aufgrund der vielen Opfer, die sie ihm bringt, nicht kann, dann aber doch
wieder will und sie durch sein unentschlossenes Hin und Her und seine
schließliche Abwendung in Krankheit und Tod treibt. Sie spiegelt offenbar eine
fast pathologische Zerrissenheit des Autors selbst zwischen Bindungswünschen
und Bindungsangst und ist wahrscheinlich vor allem inspiriert von seiner
schwierigen Situation zwischen Mme de Staël und Charlotte von Hardenberg. Der
Adolphe gilt als ein erstes Beispiel und Muster des sich im 19. Jahrhundert
entwickelnden psychologischen Romans.